Tag der Kirchenmusiker 2016 – Rückblick

Gesprächskonzert mit Orgelwerken von Max Reger

19.12.2016

Mit einer Hl. Messe in der Basilika St. Ulrich und Afra mit Stadtpfarrer Christoph Hänsler begann am 19. November 2016 der jährliche Begegnungstag der Kirchenmusiker im Bistum Augsburg, zu dem das Amt für Kirchenmusik und dessen Leiter Pater Stefan Kling eingeladen hatten. Bei der Messe  von St. Ulrich und Afra wurde die „Missa in blue“ von Peter Wittrich aufgeführt. Anschließend erhielten die Absolventen des C-Kurses 2014/2016 die C-Zeugnisse. Im Gedenken an den 100. Todestag des Komponisten Max Reger fand als besonderer Akzent am Nachmittag in der Basilika ein Gesprächskonzert mit Regerschen Orgelwerken statt.

Am Nachmittag war in der Basilika Orgelmusik von ganz oben zu hören. Jan Dolezel spielte in der Marienkapelle an der historischen Hindelang-Orgel aus dem Jahr 1925 Werke von Max Reger. Der Dozent für Orgel an der Musikhochschule Würzburg und ausgewiesene Regerspezialist war für den angekündigten, aber kurzfristig verhinderten Sebastian Küchler-Blessing eingesprungen.

„Das Konzert widmete sich bewusst aus Anlass des 100. Todestages dem Komponisten Max Reger, dem bedeutendsten Orgelkomponisten der deutschen Spätromantik, der tradierte kontrapunktische Formen der Orgelmusik, wie man sie von Bach‘schen Orgelwerken her kennt, aufgegriffen und diese mit seiner expressiven Harmonik zu einem großen Ganzen geformt hat“, erklärt Pater Stefan Kling. Dabei habe Reger einen ganz bestimmten spätromantischen Orgeltypus für seine Kompositionen im Blick gehabt. „Es sind Instrumente, die viele Grundstimmen unterschiedlicher Färbung bieten, ähnlich wie die im romantischen Symphonieorchester, bei dem Klänge fließend ineinander übergehen und immer neue reizvolle Farben entstehen“, erläutert Kling.

Das Instrument in der Marienkapelle von St. Ulrich entstand wenige Jahre nach Regers Tod und ist ein gutes Beispiel einer kleineren Orgel dieses Instrumententypus. „Die Orgel ist unverändert von 1925 in die heutige Zeit überkommen und vor fünf Jahren von der Augsburger Orgelbaufirma Kubak hervorragend restauriert worden“, berichtet Kling. Man habe für das Gesprächskonzert nicht die große Ulrichsorgel gewählt, um nur die authentischen Klänge dieser historischen Orgel für die Werke Regers zu verwenden. „Jan Dolezel hat das ganz wunderbar gemacht, er war vom Instrument begeistert und hat sich sehr stark um eine ausdifferenzierte Registrierung der Stücke bemüht. Manche Klangfarben, die er aus der Orgel gezaubert hat, waren selbst für Organisten, die das Instrument kennen, neu“, sagt Kling.

Im Gespräch ist Dolezel auf die Klanglichkeit der von ihm gespielten Musik eingegangen und hat auch die Verbindungen zwischen den Großwerken Regers und kleineren Orgelstücken gezeigt, die gut für die Praxis der Kirchenmusiker in den Pfarreien geeignet sind. „Jan Dolezel ist es gelungen, diese Dinge in einer sehr kompetenten und doch verständlich charmanten Art den Teilnehmern am Tag der Kirchenmusiker nahezubringen und mit gleichzeitig feinsinnig musikalischem und kraftvoll virtuosem Spiel zu überzeugen“, so Kling.

Roswitha Mitulla